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Einschränkungen und Anpassungen 1

Einschränkungen und Anpassungen

Die MS geht mit Einschränkungen im Alltag einher, unter denen einige immer wieder leiden. Die MS fordert von den Betroffenen mehr Rücksicht auf sich selbst zu nehmen und die eigenen Bedürfnisse mehr zu beachten. Manche Betroffene sahen in der Erkrankung eine Möglichkeit, ihr Leben anders und bewusster zu gestalten als bisher.

Hier bekommen Sie einen Einblick in die persönlichen Erfahrungen der MS Betroffenen. Die hier verwendeten Namen sind erfundene Decknamen. Die kritische Begutachtung und Auswahl der Erfahrungsberichte erfolgten mit dem Ziel, ein möglichst breites Spektrum an Erfahrungen abzubilden. Diese sind sehr subjektiv. Damit sind alle Angaben der Interviewten ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität.

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Einschränkungen und Anpassungen – Carola Müller, 44 Jahre alt

MS Diagnose seit 1999

Frau Müller rät dazu sich um sich selbst mehr zu kümmern und auf den Körper zu hören. Sie spricht hier über die Macht der Gedanken.

„Also da, wo ich es tatsächlich merke, ich habe Missempfindungen in den Händen, also das ist aber auch unterschiedlich doll und das ist wie so ein Handschuhgefühl. Und klar, manchmal ist das natürlich ein bisschen, wenn man in der Tasche nicht unterscheiden kann, ob man eine Plastiktüte, also jetzt gerade eine Frühstückstüte in der Tasche hat und ein Taschentuch, dann könnte ich zum Beispiel den Unterschied nicht erspüren. Aber das sind natürlich nicht Sachen, die wirklich schlimm sind sozusagen. Und dann, ja, das Gehen wird so nach einer Stunde ein bisschen wackelig, sodass ich halt mich konzentrieren muss und da mal hinsetzen ist auch gut. Aber es ist, dann gehe ich, also auch wenn ich auf Städtetour bin oder so, dann ist es nicht wirklich, dass mich das beeinträchtigt, weil dann setze ich mal mich halt da einfach hin. Also man muss so ein bisschen auch mit sich so umgehen, das was halt geht, das geht, und das was nicht geht, da muss man sich dann nicht so viel darüber aufregen oder so, weil das hilft ja nicht.

Und was ich gemerkt habe, das war halt auch das Spannende, was unser Geist mit dem Körper, wie eng das in Verbindung ist. Ich bin immer sehr langsam Treppen hochgegangen, wie so eine alte Frau, wo ich dachte, das kann doch nicht sein. Wie würdest du jetzt hier hochgehen, wenn du keine Gedanken hättest, von wegen, du bist nicht fit, du hast MS, du kannst nicht so schnell, diese ganzen Gedanken? Ich so: „Wie würdest du hier hochgehen, wenn du die nicht hast.“ Das geht dreimal besser. Diese Macht der Gedanken, das werden vielleicht auch viele nachvollziehen können. Es ist nicht immer gleich schlecht, es gibt immer auch gute Tage. Das heißt, wie viel ist wirklich kaputt nervlich und wie viel ist tatsächlich das, was im Kopf uns limitiert? Lohnt es sich? Also ich kann wirklich nur raten, sich das Psychische auf jeden Fall anzugucken. Es muss keine Therapie sein, auch ein Therapeut. Wie gesagt, da war es ein Mensch, der einfach nur ein gutes Gespür hatte. Einfach, also ‚einfach‘ ist vielleicht übertreiben, aber sein Denken zu hinterfragen, sein Leben zu hinterfragen. Was will mir die Erkrankung vielleicht sagen? Bin ich viel zu gestresst? Muss ich einen Schritt zurückfahren? Bin ich immer noch in den gleichen Lebensstrukturen wie vorher?

Sich um sich kümmern, Sachen ändern, die nicht so sind, wie sie dem eigentlichen wirklichen Sein der jeweiligen Person entsprechen. Mutig sein, das auch zu ändern. Und dann damit belohnt zu werden, dass man Handlungsspielraum kriegt und nicht mehr in dieser Opferhaltung ist. Und da mit dem ganzen Körper die Chance geben, auch sich selber zu regenerieren. Und ja, für mich lag da wirklich der Schlüssel drin. Und ich sehe halt viele Leute mit MS, die halt noch in dieser Haltung sind, wenn man nämlich Opfer oder Opfer der äußeren Umstände ist sozusagen, dann ist da Angst, und wenn Angst ist im Körper, dann kann der Körper sich nicht regenerieren. Und je mehr wir dann weiter in diesen alten Gedanken bleiben, desto weniger ändert sich dann auch. Von daher, also den Mut zu geben, das hat mich dazu veranlasst, das Interview mitzumachen. Mut zu geben, sich mit sich zu beschäftigen und als Belohnung dann zu kriegen, dass es einem körperlich besser geht.“

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Einschränkungen und Anpassungen – Carola Müller, 44 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Marina Neuser, 53 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Albert Klein, 53 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Fiona Böck, 44 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Stefan Neukirch, 54 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Klara Hensche, 55 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Klara Hensche, 55 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Sabine Raue, 21 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Elke Conrad, 54 Jahre alt
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Einschränkungen und Anpassungen – Erika Geiger, 21 Jahre alt